Swen Bernitz untersucht in seinen konzeptuell angelegten Langzeitprojekten die Transformation der gebauten Umwelt – mit besonderem Fokus auf Berlin und Brandenburg. Seine fotografische Praxis bildet eine eigenständige Position innerhalb der zeitgenössischen deutschen Fotografie. Architektur erscheint darin nicht als bloßes Objekt visueller Ästhetik, sondern als Träger kollektiven Gedächtnisses, in dem sich die sedimentierten Schichten deutscher Geschichte materialisieren.
Die Serien zeichnen sich durch analytische Klarheit, formale Strenge, geometrische Präzision und eine sachlich-dokumentarische Bildsprache aus. Bewusst menschenleer und überwiegend in Schwarzweiß gehalten, eröffnen die Fotografien einen zeitlosen Blick auf urbane Strukturen als Spiegel sozialer und historischer Dynamiken.
Die serielle Anordnung und der dokumentarische Zugriff fungieren als visuelle Forschung, die Prozesse räumlicher Veränderung sichtbar macht. Die Projekte entwickeln dabei einen fotografischen Diskurs über die Zeitlichkeit des Raums, die Persistenz architektonischer Strukturen und deren Fähigkeit, zeitbezogene Spuren in das urbane Gefüge einzuschreiben.
Auf diese Weise werden die Fotografien zu essenziellen Zeugnissen eines gegenwärtigen Zustands, der sich aus vielschichtigen Überlagerungen vergangener Ordnungen speist.